5x Silber für Nachwuchs bei der EM!

Vom 2.-8. Juni fanden die gemeinsamen U17- und U19-Europameisterschaften in Druskininkai in Litauen statt. Erstmals wurden diese Meisterschaften mit der neuen Disziplin Obstacle Race ausgerichtet. Das deutsche Team konnte sich trotz der ungewissen Anforderungen mit einigen Medaillen belohnen.

An den ersten beiden Tagen fanden die Geschlechter-Staffeln beider Altersklassen statt. Alle angereisten Sportler:innen nahmen teil, um sich insbesondere mit dem Obstacle-Parkour vertraut zu machen.

In der U17-Männer-Staffel starteten Vitus & Arija, Salim & Paul und die in Berlin trainierenden Platon & Oleksandr unter neutraler Flagge. Der Wettbewerb begann direkt mit der neuen Disziplin und aufgrund des strengen UIPM-Regelwerks erhielt die erste deutsche Staffel wegen zweier Fehler am selben Hindernis 0 Punkte. Vitus & Arija liefen somit einem nicht mehr aufzuholenden Rückstand hinterher und belegten am Ende Platz 15. Besser lief es für die zweite deutsche Staffel zumindest im Obstacle Race, hier belegten sie einen starken 4. Platz. In den anderen Disziplinen verloren die beiden jedoch einige Plätze und landeten am Ende auf Platz 14. Die neutrale Staffel um Platon & Oleksandr hielt sich durchweg im Mittelfeld auf und belegte Platz 10. Alle Teilnehmer waren nun jedoch sicher, den Parkour im anstehenden Einzel souverän bezwingen zu können.

Die U19-Frauen-Staffel stand ebenfalls am ersten Wettkampftag an. In dieser Altersklasse wurde zunächst gefochten. Team GER1 mit Sarah & Josefine startete stark ins Fechten. Team GER2 mit Cansu & Emma landete im soliden Mittelfeld. Anschließend fand das Obstacle Race statt. Hier hatten viele Probleme mit dem anspruchsvollen Parkour, nur 6 der 12 Staffeln konnten hier Punkte holen. Beide deutschen Teams gehörten dazu. Doch beide holten im Bonusfechten und Schwimmen ein paar Punkte auf die direkte Konkurrenz auf. Die beiden Staffeln starteten aussichtsreich von den Plätzen 3 und 4 in den Laser-Run. Durch beherzte Laufleistungen und stabile Schießserien kämpften sich Sarah & Josefine auf Platz 2 nach vorn und holten somit die erste Medaille. Cansu & Emma mussten sich im Kampf um Platz 4 ganz knapp der zweiten französischen Staffel geschlagen geben.

Der zweite Wettkampftag begann mit der U17-Frauen-Staffel. Hier traten Nadja & Amaya und Amelie & Hannah an. Beim Obstacle Race gewannen Nadja & Amaya, während Amelie & Hannah im Mittelfeld landeten. Beim Schwimmen büßten Nadja & Amaya zwar ihre Führung nicht ein, ihr Vorsprung halbierte sich jedoch. Amelie & Hannah konnten durch die zweitbeste Schwimmzeit einen Platz gutmachen. Beim Laser-Run erwischte Amaya leider keinen guten Tag, wodurch die polnische Staffel schnell aufschließen und sogar die Führung übernehmen konnte. Die zweite polnische Athletin hatte dann ebenfalls leichte Probleme beim Schießen und Nadja kam wieder etwas näher ran. Auf der letzten Runde lief die Polin jedoch entschlossen zum Sieg und für Nadja & Amaya blieb eine weitere tolle Silbermedaille. Amelie & Hannah beendeten den Wettkampf kräftesparend für das anstehende Einzel auf Platz 10.

Neo & Theo, sowie Leo & Sofian starteten in der U19-Männer-Staffel. Beim Fechten landeten beide Staffeln mit 24 Siegen im engen Mittelfeld. Auch beim Obstacle Race und Schwimmen hielten die Staffeln ihre Positionen im Mittelfeld. So starteten sie von den Plätzen 6 & 7 in den Laser-Run. Hier veränderte sich wenig, die Podestplatzierungen blieben vom Start bis ins Ziel bestehen. Das Mittelfeld mischte sich leicht, wodurch Neo & Theo Rang 5 erreichten und Leo & Sofian auf Rang 8 rutschten.

Am dritten und vierten Wettkampftag fanden die Qualifikationen in den Einzelwettbewerben statt. Für das Finale konnten sich jeweils 36 Athlet:innen qualifizieren. Es hatten sich jedoch maximal 41 Personen in einer Altersklasse angemeldet, wodurch in der Qualifikation nicht viele ausscheiden mussten. In der weiblichen U17 konnte sogar auf die Qualifikation verzichtet werden. Diese geringen Teilnehmerzahlen gingen auf den Ausschluss russischer und belarussischer Sportler:innen, aber auch auf das Fehlen von Sportler:innen aus sonst vertretenen Ländern wie Großbritannien und Schweden zurück.

Fast alle deutschen Sportler:innen schafften daher die Qualifikation. Nur in der Gruppe mit dem größten Teilnehmerkreis, der männlichen U17 schafften es Paul Kolm und Oleksandr Matsibura (unter neutraler Flagge) nicht in den Endkampf. In den Finals aller Altersklassen waren somit verschiedene Einzel- und auch Teammedaillen anvisiert.

Am ersten Finaltag startete die männliche U17. Alle Teilnehmer konnten den Obstacle-Parkour bezwingen und Platon Iefremenko (unter neutraler Flagge) gewann die Disziplin sogar. Insgesamt lag das Feld jedoch eng beieinander. Schlechtester Deutscher wurde Salim El-Masri mit Platz 19, obwohl er nur 21 Punkte weniger als Platon erhielt. So konnten sich beim Schwimmen die starken Schwimmer vom Feld absetzen. Vitus Thieke und Platon behielten den Anschluss zu den Führenden, wobei Platon, Arija Talebi und Salim ein paar Plätze verloren. Im weiterhin engen Feld wechselten viele Positionen im Laser-Run. Platon erreichte Platz 9, Vitus Rang 12, Arija Rang 22 und Salim beendete den Wettkampf auf Platz 33. 

Das Finale der weiblichen U19 startete bereits am Vortag mit dem Fechten. Hier konnte Josefine Unterberger die Disziplin gewinnen, Sarah Dicks wurde 3. und Cansu Kurt erreichte mit Platz 7 ebenfalls eine tolle Ausgangslage für den restlichen Wettbewerb. Wie bei den Jungs der U17 zuvor war das anschließende Obstacle Race sehr knapp, die ersten 15 Athletinnen absolvierten den Parkour ohne große Zeitunterschiede. Josefine, Sarah und Cansu gehörten zu dieser Gruppe. Beim Schwimmen veränderte sich bei den Platzierungen ebenfalls nicht viel. Vor dem Laser-Run belegte Josefine immer noch Rang 1, Sarah startete von Platz 5, Cansu von Rang 10 und Emma von Platz 21. Josefine konnte die knappe Führung nicht halten, auch da ihr ihr erstes Schießen nicht gut gelang. Durch ihren Einsatz und Kampfgeist konnte sie sich jedoch gegen alle weiteren Angriffe auf ihren zweiten Platz wehren und so die erste Einzelmedaille gewinnen.

Sarah verlor zwar ein paar Plätze sicherte sich aber durch starkes Schießen Platz 8. Cansu hatte hingegen starke Probleme beim Schießen und verlor dadurch einige Plätze, am Ende belegte sie Platz 24. Dadurch konnte Emma Fräßdorf, die bis zu diesem Zeitpunkt durchweg im Mittelfeld lag, auch Cansu überholen und somit den dritten Platz in der Teamwertung einnehmen. Sie erreichte am Ende den 15. Rang. Beim Start hatte das deutsche Team 21 Punkte Vorsprung auf das zweitplatzierte Team aus Ungarn. Durch die Platzierungsverluste und den Wechsel von Cansu und Emma in der Wertung wurde dieser Vorsprung immer knapper. Am Ende konnten die Ungarinnen den Titel mit nur 3 Punkten Vorsprung knapp gewinnen. Für das deutsche Team blieb eine weitere Silbermedaille übrig.

Im Finale der weiblichen U17 gewann Amaya El-Masri gleich zu Beginn das Obstacle Race mit großem Vorsprung. Nadja Farmand erreichte den 3. Platz und Hannah Dicks zeigte mit Rang 8 ebenfalls eine starke Leistung. Beim Schwimmen erreichten Hannah und Nadja die Plätze 5 und 7 und festigten damit ihre gute Ausgangsposition für den Laser-Run. Sie gingen beinahe gleichzeitig als 2. und 3. ins Rennen. Das Feld war jedoch so eng beieinander, dass trotz guter Leistungen im Schießen und Laufen beide ihre Plätze nicht halten konnten. Nadja rutschte auf den undankbaren, wenngleich hervorragenden, 4. Platz ab. Hannah erreichte einen tollen 11. Platz, wurde dabei jedoch wieder von Amaya überholt, die 7. wurde. Amelie Treib machte im Laser-Run einige Plätze gut und landete auf Rang 24. Mit den starken Platzierungen hätte man hier die erste Team-Goldmedaille vermutet, leider waren die Ungarinnen noch besser platziert und ließen den starken deutschen Mädchen wieder nur die Silbermedaille übrig.

Die Jungs der U19 begannen ihren Wettbewerb ebenfalls vorher mit dem Fechten. Theo Wild stach hier mit einem starken 5. Platz hervor. Auch beim Obstacle Race konnte er mit Platz 7 seine gute Position halten. Gemeinsam mit Sofian Smaili, Leo Friederich und Neo Bartz belegte er im Schwimmen Plätze im Mittelfeld. Theo startete mit diesen Vorleistungen mit nur 12 Sekunden Rückstand auf eine Medaille in den Laser-Run. Die anderen drei starteten mit deutlich mehr Abstand von den Plätzen 16, 24 und 29. Mit guter Leistung konnte Theo seinen 9. Platz halten. Neo erwischte einen guten Tag im Laser-Run und konnte sich bis auf Platz 17 nach vorne arbeiten. Sofian wurde 19. und Leo belegte Rang 25. 

Abschließend fanden noch die Mixed-Staffeln statt. Für Deutschland starteten die jeweils besten der Einzelwettbewerbe. In der U17 daher Nadja & Vitus und in der U19 Josefine & Theo. Nadja & Vitus starteten mit einem guten 3. Platz im Obstacle Race und einem 4. Platz im Schwimmen, wodurch sie als 3. in den Laser-Run gingen. Leider erwischte Vitus am Schießstand keinen guten Tag wodurch die Staffel auf den 4. Platz zurück fiel und leider keine Medaille gewann. In der U19 starteten Josefine & Theo gewohnt stark im Fechten mit Platz 2. Da die führende Staffel im Obstacle Race ausschied, übernahmen die beiden mit einer durchschnittlichen Leistung die Führung. Beim Schwimmen behielten sie die Führung trotz kleiner Verluste beim Vorsprung. Sie starteten mit 10 Sekunden Vorsprung in den Laser-Run. Hier erwischte Theo ein schlechtes Schießen, wodurch die Staffel einige Plätze verlor. Am Ende blieb leider nur noch der 6. Rang. 

Die 5 Silbermedaillen bei den Europameisterschaften sind nach der mageren Ausbeute im letzten Jahr und der neuen Disziplin eine positive Überraschung. Der Nachwuchsbundestrainer Yevhen Bozhko ordnete den Wettbewerb im Vorfeld nur als Testwettkampf, wegen der neuen Disziplin, ein. Er war mit den Athlet:innen sehr zufrieden, insbesondere mit den Leistungen in der neuen Disziplin, in der einige deutsche Athlet:innen zu den besten gehörten. Über jede Medaille und jede tolle Platzierung wurde sich als Team gefreut und die Ergebnisse wurden auch von den Athlet:innen und Trainer:innen beim gleichzeitig stattfindenden Weltcup Finale in Ankara bejubelt. Die Bundestrainerin Kim Raisner freute sich ebenso über die tollen Leistungen des Nachwuchses.

In der zweiten Julihälfte stehen für beide Altersklassen die Weltmeisterschaften an. Die Europameisterschaften dienten hierzu als gelungene Vorbereitung. 

Redaktion: DVMF Presse

Fotos: Modern Pentathlon Lithuania