Der Moderne Fünfkampf erlebt eine innovative Veränderung – zwei unserer Athleten waren mit dabei

Das „Paris 2024 Modern Pentathlon Format“ hat sich am letzten April-Wochenende in Budapest einem letzten Test unterzogen. Der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) nahm mit Fernand Mitterrand und Dominik Olejarz daran teil, auch Chef-Bundestrainerin Kim Raisner und Sportdirektorin Susanne Wiedemann waren mit vor Ort.

Eine sehr gelungene Veranstaltung! Das hört man aus allen Richtungen. Beim neuen Format wird der komplette Wettkampf, mit allen Fünf Disziplinen, in lediglich 90-Minuten durchgeführt. Das neue Finalformat beginnt mit dem Reiten, gefolgt von der Fecht-Bonusrunde und dem Schwimmen, bevor es mit dem beliebten Laser Run endet – mit 5-15 Minuten Pause zwischen den einzelnen Disziplinen. Das Format wurde entwickelt, um ein fesselnderes Spektakel für TV- und Online-Zuschauer zu schaffen – und für das Publikum vor Ort, wie die Zuschauer der Olympischen Spiele, die bei Paris 2024 als erste alle fünf Disziplinen des Modernen Fünfkampfs innerhalb von 90 Minuten sehen werden.“ (Quelle: UIPM)

So soll das Stadion Moderner Fünfkampf bei Olympischen Spielen aussehen (Foto: UIPM)

So soll das Stadion Moderner Fünfkampf bei Olympischen Spielen aussehen (Foto: UIPM)

Der letzte Test des neuen Formats fand vom 22.-25.04.2021 in Budapest (HUN) statt und erwies sich aus Sicht der Athlet*innen, Trainer*innen, Beobachter*innen und dem Organisations-Team als erfolgreich.
Mit den Wettkampfleistungen und dem Wettkampfformat war auch Chefbundestrainerin Kim Raisner zufrieden. Fernand Mitterrand belegte einen sehr starken 8. Platz. Dominik Olejarz konnte sich mit einem 13. Platz in der Vorrunde nicht fürs Finale qualifizieren und trotzdem wertvolle Wettkampferfahrungen sammeln.  Alle Ergebnisse finden Sie hier.
Spannend ist die Sicht der Athleten, die diesen besonderen Wettkampf hautnah miterlebt haben.

„Ich konnte zum Glück das Halbfinale und das Finale mitmachen. So konnte ich mir natürlich einen tieferen Einblick in das neue Format verschaffen. Nach zwei Tagen Wettkampf muss ich sagen, dass die „neue Disziplin“ schon sehr aufregend ist. Insgesamt ist der Wettkampf sehr kompakt und damit auch intensiv. Es fühlt sich von Anfang an, wie ein Sprint an, weil die einzelnen Disziplinen so knapp getaktet sind, dass man keine Zeit hat, zwischendurch einmal durchzuatmen. Man muss Leistung abrufen, abrufen, abrufen und noch einmal abrufen. Und das ohne große Pause zwischen den Teildisziplinen. Es geht Schlag auf Schlag. Die Wettkämpfe werden damit knapper und spannender für die Zuschauer. Action ist garantiert und ich bin sicher, dass die Zuschauer die Zeit vergessen und 90 Minuten allerbeste sportliche Unterhaltung genießen können. Ich finde das echt gut.“

Fernand Mitterrand

„Anfangs war ich schon ein bisschen skeptisch, was ich vom Testevent erwarten sollte, weil ich mit dem neuen Format in der Theorie nicht so viel anfangen konnte und eher kritisch eingestellt war. Im Verlauf des Wettkampfes und als Resümee muss ich schon feststellen, dass mich das Format überzeugt hat. Ich fand das echt gut. Besonders gefallen hat mir, dass bei den Männern ein starkes Teilnehmerfeld und eine starke Konkurrenz am Start war und wir so auch sehen und erleben konnten, wie wir zu unseren Punkten kommen, also wo und wie wir punkten können. Es gibt in der getesteten Version schon viel positives, so finde ich es klasse, dass für die Bonusrunde Fechten es endlich auch einmal richtig Punkte gab. Insgesamt denke ich, dass das ein für die Zuschauer sehr attraktives Format ist, weil alles recht schnell hintereinander abläuft. Das fängt schon mit dem Reiten an, da muss man nicht mehr lange warten, da folgt echt Ritt auf Ritt. Die Wege zu den Wettkampfstätten waren gut gewählt, die Zeit zwischen den Disziplinen ist schon kurz, aber gut machbar. Es bleibt keine Zeit mehr, die Konkurrenz zu beobachten, man muss als Sportler agieren und die Dinge in die Hand nehmen.
Auf organisatorischer Ebene fand ich gut, dass wir eine eigene Kabine hatten. Dort konnten wir die unterschiedliche Wettkampfkleidung so vorbereiten, dass die kurzen Zeitblöcken zum Umziehen und Einstellen auf die nächste Disziplin gut ausreichten. Und die Wege zu den Sportstätten waren kurz genug, dass man nicht viel Zeit verlor und vor allem nicht das ganze Fünfkampf-Equipment mit sich schleppen musste.
Optimierungsbedarf sehe ich vor allem bei der Ranking Round. Man kann sich dort zu viele Punkte und damit von Beginn an einen zu großen Vorsprung erarbeiten für das Halbfinale und das Finale, in dem man sich die Punkte aus der Ranking Round ins Finale mitnimmt. Hier kann ich mir vorstellen, dass man die Punktevergabe neu bewertet (und weniger Punkte vergibt) oder noch besser, eine Ranking Round für das Finale durchführt.
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann würde ich etwas mehr Zeit zwischen Schwimmen und dem Laser-Run einplanen. Die Schwimmer aus dem letzten Lauf hatten nur 20 Minuten Zeit vom Anschlagen am Beckenrand bis zum Start des Laser-Runs.
Mir hat das Test-Event sehr gut gefallen und ich fand es cool, dass ich mit dabei sein konnte. Ich bin gespannt, wie das Format weiterentwickelt wird und daraus ein für Sportler und Zuschauer gleichermaßen aufregender sportlicher Wettkampf wird.”

Dominik Olejarz

Auch der DVMF ist der Aufforderung der UIPM gefolgt, die Erfahrungen aus Budapest zu eruieren und im Verband zu diskutieren. So veranstaltete der DVMF einen digitalen Austausch mit Vertreter*innen der Landesverbände und Stützpunkte und den Trainer*innen im Modernen Fünfkampf.

Die UIPM möchte ein telegenes Format für die Olympischen Spiele. Leicht für den Zuschauer zu verfolgen, gleichzeitig spannend und abwechslungsreich. Für eine Weltmeisterschaft und für Weltcups ist ein Finalfeld von 18 Sportler*innen geplant, die Tendenz der Sportler*innen und Trainer*innen geht auch in Richtung Olympia für ein 18er Finale (dann in 110 Minuten). Das neue Format soll ab 2022 in den UIPM-Wettkämpfen implementiert werden und 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris erstmals umgesetzt werden.

Mehr Informationen zum UIPM New Modern Pentathlon Format.

UIPM Neuer Fünfkampf Test Event Qualifikationsmodus Olympic Games UIPM Neuer Fünfkampf Test Event Qualifikationsmodus

In Budapest wurden folgende Optionen getestet:

Discipline Model 1 (Men) Model 2 (women)
Ranking round* (RR) 6 points /touch 5 points /touch
Riding 12 efforts (9 obstacles)
1 dbl. / 1 tpl. combinations
12 efforts (10 obstacles)
2 dbl. combinations
Bonus Round 2 points/touch 2 points/touch
Swimming 200m 200m
Laser Run 5x 600m
4 shooting series
4x 600m
4 shooting series
Qualification SF to Final Top 8 per group + 2 best overall Top 5 per group + 2 best overall
Finals 18 athletes 18 athletes

*Ranking Round (RR)points will be kept for semi-finals and finals.
**After RR, athletes will be seeded in SF groups according to their World Ranking.

In den nächsten Diskussionen innerhalb der UIPM muss über die Laufdistanz (4 x 800m, 4 x 600m oder 5 x 600m) entschieden werden. Darüber hinaus wird noch diskutiert, welche Punkte für das Reiten, einen Abwurf, den Fechtsieg etc. vergeben werden. Unumstrittenes Ziel dabei ist, die Balance der Einzeldisziplinen zu wahren.

 

 Bildergalerie

Foto: UIPM World Pentathlon – Virág Buza

Foto: UIPM World Pentathlon – Virág Buza

Foto: UIPM World Pentathlon – Virág Buza

Foto: DVMF

Foto: DVMF

Foto: DVMF