Starker Auftritt von Viktoria Ahaus bei US-Meisterschaften

Als einzige deutsche Teilnehmerin nahm Viktoria Ahaus Ende Juni an den US-amerikanischen Meisterschaften teil. Die 18-Jährige aus Lemgo, die für den Landesverband Rheinland-Pfalz an den Start geht, überzeugte bei allen Einsätzen und belohnte sich mit vier Goldmedaillen. Ein Erlebnisbericht aus San Antonio/Texas.

Mit den Worten “Viktoria, by today you are a Honorary Member of the Texas Pentathlon Team” wurde der Modernen Fünfkämpferin Viktoria Ahaus nach einer „goldenen“ Woche bei den ‚U.S.-National/Open Championships‘ eine außergewöhnliche Ehre zuteil, die Ehrenmitgliedschaft im ,Texas-Pentathlon-Team‘. Vorausgegangen war eine Wettkampfwoche bei den U.S.-Meisterschaften im Modernen Fünfkampf, in San Antonio, Texas, USA, in der die gerade erst 18-jährige Abiturientin sich gleich in vier U.S.-Meisterschaftswett-kämpfen nicht nur der starken Konkurrenz, sondern auch den extremen klimatischen Bedingungen (38° C Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit) stellte.

Nur wenige Tage nach ihrer letzten Abiturprüfung ging es sofort von Westfalen ins ferne Texas, um sich dieser großen sportlichen Herausforderung zu stellen. Die vorherige große Doppelbelastung, – Vorbereitung sowohl auf Abitur wie auch die U.S. Open – , wich sofort der Begeisterung, erstmalig im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ angekommen zu sein. Diese Einschätzung sollte sich für Viktoria Ahaus bestätigen. Äußerst mutig hatte sich Viktoria Ahaus für alle vier Championships-Wettkämpfe registrieren lassen. „Ich wusste um das Risiko der zu erwartenden Wettkampfbelastung durch vier Wettkämpfe binnen acht Tagen, den wesentlich härteren Wettkampfbedingungen dort und der extremen Hitze. Und natürlich weiß man, man trifft auf top-motivierte gute Fünfkämpfer aus allen Teilen der USA, die zu fighten wissen. Aber ich wollte diese große Chance, bei den U.S. Open dabei sein zu dürfen, unbedingt nutzen und war bereit alles zu geben,“ so Ahaus, die von Ihrem erfahrenen Trainer Michael Zimmermann (Warendorf), fernab der M5K-Leistungsstützpunte, in Westfalen, trainiert wird und die Reise in die USA privat organisierte.

Als beste Juniorin nur knapp hinter dem „Senior-Podium“

Kurz nach Ankunft ging es für die einzige deutsche Teilnehmerin gleich in den Hauptwettkampf, die U.S. Championships der :Seniors‘, wo sie auf die Top-U.S.- Athletinnen traf, für die diese Meisterschaft ein Teil ihrer Qualifikation für World Cups und auch bereits Olympia 2020 bedeuteten. Nach einem furiosen Start, dem 2. Platz im Fechten, ging es für Ahaus in die schwierige zweite Disziplin, das Springreiten. Wie im Fünfkampf üblich: fremdes Pferd, 20 Minuten Eingewöhnung, vier Testsprünge, dann ging es in einen Springparcours der es in sich hatte, gestaltet von einer amerikanischen Reiterlegende. Den fehlerfreien Ritt mit maximal möglicher Punktzahl (Platz 2) quittierten die Zuschauer mit respektvollem Applaus, nachdem vorher einige Reiterinnen mit großen Problemen zu kämpfen hatten. Bereits zwei Stunden später das kräftezehrende Schwimmen über die 200m Freistil-Distanz, im Campus-Hallenbad der Universität UIW San Antonio, die eine Woche lang auch alle Teilnehmer der Meisterschaften beherbergte.

Auf dem hervorragenden Startplatz 4 ging es für Ahaus in die finale Disziplin, den ,LaserRun‘, der bei sengender Hitze und schwieriger Geländestrecke den Athleten alles abforderte. Bis kurz vor Schluss Hochspannung für die Zuschauer durch ständig wechselnde Positionen der Läuferinnen. Ahaus, in der letzten 800m Runde auf Platz 5, setzte 150 m vor dem Ziel mit einem furiosen Sprint alles auf eine Karte und lief vor begeistertem Publikum auf Rang 4, direkt hinter den drei älteren US-Spitzen-Athletinnen. Das bedeutete gleichzeitig Platz 1 und Goldmedaille in der Juniorenwertung (U21).

Siege im Mixed sowie in Einzel und Staffel bei U19-Meisterschaften

Kaum regeneriert am nächsten Morgen gleich der Start für die „Mixed-Relay“- Championship, in der die 18-jährige Westfälin mit der Nr. 6 der männlichen US-Rangliste, dem 21-lährigen World-Cup-Teilnehmer, Alex Guzman (Florida), an den Start ging. Mit nur einer einzigen Niederlage im Fechten sorgte Ahaus gleich zu Beginn für einen grandiosen Auftakt für ihr Team, das nach Top-Leistungen in den weiteren Disziplinen, die Führung nicht mehr aus der Hand gab und sich mit der Goldmedaille belohnte.

Nach einem Ruhetag und vier wertvollen Tagen Trainingscamp mit den US-Fünfkämpfern und Top-Trainern vom US-Olympiastützpunkt Colorado-Springs, galt es für den Schützling von Trainer M. Zimmermann nun die US-Championships ihrer Altersklasse (U19), zu bestreiten, bei der sie auf ausgeruhte „U.S.-Girls“ traf, die ausschließlich für diesen Wettkampf angereist waren. Doch für die junge Deutsche lief es weiter gut. Im Staffelteam mit der gleichaltrigen Colby Orcutt (Washington D.C.) spielte sie erneut ihre Stärken aus und führte als Schlussläuferin ihr Team zu Sieg und Goldmedaille.

Den großen Abschluss der achttägigen U.S.-Championships bildete die U-19- Einzelmeisterschaft gleich am nächsten Tag, bei der es dann bei tropischen Temperaturen nochmals über die vollen Distanzen ging. Nach bereits drei Meisterschaftswettkämpfen stellte die junge Westfälin nochmals ihre Wettkampfhärte und Nervenstärke unter Beweis. Erneut war es ihre sehr starke Fechtleistung, die ihr eine gute Ausgansposition verschaffte. Starke U.S.-Fünfkampf-Girls im Nacken, konnte Ahaus dennoch den Vorsprung halten und in der letzten Disziplin, dem „LaserRun“ (Laufen/ Schießen), mit den besten Schieß- und Laufzeiten die „Nervenschlacht“ für sich entscheiden. Mit einem souveränen Vorsprung lief sie ins Ziel und ihrer vierten Goldmedaille entgegen. „Es war außerordentlich berührend und unglaublich, wie die Zuschauer mich, die Fremde, immer wieder anfeuerten. Ich wurde förmlich getragen von dieser Welle der Zuneigung und Fairness. So etwas habe ich vorher noch nie erlebt. Das war Gänsehaut pur! “, so Viktoria Ahaus.

Ergebnisse

(Text und Bilder: LV-RP\sAh)