Saisonfazit 2013/Frauen: Vorne dabei, aber mit „Luft nach oben“

Mit der Weltmeisterschaft in Kaohsiung (Taiwan) endete vor gut sechs Wochen die Saison des Jahres 2013. Wer von einem „Spannungsabfall“ nach den begeisternden Entscheidungen bei den Olympischen Spielen in London im vergangenen Jahr ausging, der darf sich getäuscht sehen. Die Athletinnen und Athleten zeigten bei den fünf Weltcups, der Europameisterschaft im polnischen Drzonkow und der WM sportliche Höchstklasse und lieferten sich packende Kämpfe um die vorderen Plätze. Mittendrin auch die deutschen Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfer, die auf ein ereignisreiches, nicht immer einfaches Jahr zurückblicken:

Nach den eher enttäuschenden Olympischen Spielen von London, den Plätzen 15 und 26 für Lena Schöneborn (Bonn) und Annika Schleu (Berlin), nahm das Frauen-Team um Bundestrainerin Kim Raisner einen neuen Angriff auf die Weltspitze. Bei den Weltcups konnte vor allem Janine Kohlmann (Potsdam) mit den Rängen fünf beim Finale in Nischni Nowgorod (Russland) und neun in Chengdu (China) überzeugen. Leider verhinderte eine Oberschenkelverletzung die Einzelstarts der Polizeikommissaranwärterin bei den Saisonhöhepunkten. Dort überzeugten wiederum die beiden Olympionikinnen Schöneborn und Schleu mit den Rängen acht und sechs (EM) sowie sieben und elf (WM). Beide hatten erst im Laufe der Saison ihr Comeback nach längerer Pause gegeben: Peking-Goldmedaillengewinnerin Schöneborn zugunsten des (erfolgreichen) Abschlusses ihres Master-Studiums, die 23-jährige Sportsoldatin Schleu nach langwierigen Verletzungsproblemen an der Achillessehne.

Gute Leistungen, nur der Ausreißer nach oben fehlte

So erklärt sich auch, dass es erstmals seit 2007 für keine Einzelmedaille bei den Großereignissen langte, wenngleich die Mannschaft bei der Europameisterschaft immerhin zwei Bronzemedaillen (Team: Schöneborn/Döring/Knack, Staffel: Schöneborn/Schleu/Knack) gewinnen konnte. Gute Resultate standen zudem beim Budapest-Cup (Platz 2 durch Schöneborn) und Kremlin-Cup (Schöneborn 4., Kohlmann 8.) zu Buche. Die Entscheidung bei den Deutschen Meisterschaften in Bonn bot den Zuschauern einen packenden Wettkampf, bei dem sich Schöneborn knapp vor Kohlmann und Schleu durchsetzen konnte.

Weiterhin zeigte Claudia Knack (Berlin) durchweg solide Leistungen, mit denen sie maßgeblich zum Gewinn der beiden EM-Medaillen beitrug. Gute Ansätze registrierte Bundestrainerin Raisner auch bei den Weltcup-Einsätzen von Ronja Döring (Berlin), Paria Mahrokh (Bonn). Eine der wichtigsten Neuerungen der Saison betraf – neben der Umstellung des Combined auf je vier Schießdurchgänge und Laufrunden à 800 Meter – die Einführung einer eigenen Weltcup-Serie in der Mixed-Staffel. Ein neues Format, das dem deutschen Team zu liegen scheint: Janine Kohlmann schaffte es gemeinsam mit Alexander Nobis (Berlin) in Chengdu (2.) und Nischni Nowgorod (3.) gleich zweimal auf das Podest.

Kim Raisner: „Janine hatte eine tolle Saison mit einem 5. Platz und einer Medaille im Mixed zusammen mit Alexander Nobis beim Weltcup-Finale in Russland. Aufgrund ihrer Verletzung konnte sie bei der EM gar nicht starten und bei der WM ist sie nur in der Staffel und im Mixed zum Einsatz gekommen. Lena und Annika haben trotz Verletzungspech und Fokus auf ihrem Studium zu den Höhepunkten ihre Form gefunden. Das Jahr bot Ronja und Claudia eine Chance sich im nacholympischen Jahr zu zeigen, mit den Bronzemedaillen im Team und der Staffel konnten sie „Podiumsluft“ schnuppern.

Dass es bei der WM nicht für eine Medaille gereicht hat, ist enttäuschend. Einige Male waren wir auch etwas vom Pech verfolgt, sind aber mit zwei Bronzemedaillen in dieser Saison nicht ganz leer ausgegangen. Die Einzelleistungen waren gut und können sich sehen lassen. Hier ist noch viel Luft nach oben und die wichtigen Jahre einschließlich Rio kommen ja noch.“

Weltcup #1 Palm Springs (USA):

  • Einzel-Finale: 18. Kohlmann, 24. Knack, 35. Hackel
  • Mixed-Staffel: 8. Kohlmann/Nobis

Weltcup #2 Rio de Janeiro (Brasilien):

  • In der Qualifikation gescheitert: Knack, Hanko, Döring
  • Mixed-Staffel: 6. Knack/Köllner

Weltcup #3 Chengdu (China):

  • Einzel-Finale: 9. Kohlmann, 32. Mahrokh (in der Qualifikation gescheitert: Döring)
  • Mixed-Staffel: 2. Kohlmann/Nobis

Weltcup #4 Budapest (Ungarn):

  • Einzel-Finale: 9. Nobis, 20. Schöneborn (in der Qualifikation gescheitert: Knack, Mahrokh, Döring)
  • Mixed-Staffel: 10. Schöneborn/Nobis

Weltcup-Finale Nischni Nowgorod (Russland):

  • Einzel: 5. Kohlmann, 31. Knack
  • Mixed-Staffel: 3. Kohlmann/Nobis

Europameisterschaft Drzonkow (Polen):

  • Einzel-Finale: 6. Schleu, 8. Schöneborn, 29. Döring, 32. Knack
  • Team: Bronzemedaille für Schleu/Schöneborn/Döring
  • Staffel: Bronzemedaille für Schleu/Schöneborn/Knack
  • Mixed-Staffel: 9. Schöneborn/Nobis

Weltmeisterschaft Kaohsiung (Taiwan):

  • Einzel-Finale: 7. Schöneborn, 11. Schleu (in der Qualifikation gescheitert: Knack)
  • Team: 5. Schleu/Schöneborn/Knack
  • Staffel: 6. Schleu/Schöneborn/Kohlmann
  • Mixed-Staffel: 8. Kohlmann/Nobis