Rekordbeteiligung bei Masters-WM in Berlin

Wahrlich einen Kraftakt leisteten die Organisatoren der XIII. Masters-Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf und Vierkampf, die vom 17. bis 21. September 2014 auf dem Gelände um das Olympiastadion Berlin stattfanden. Letztendlich konnte unter der Ägide von Sandor Köris und Rüdiger Menz mit tatkräftiger Unterstützung von Joachim Krupp und vielen weiteren freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern ein außergewöhnlicher Wettkampf über die Bühne gebracht werden: 120 Athletinnen und Athleten aus 22 Nationen stellten sich den Einzel-, Mannschafts- und Staffelwertungen. Sogar aus Guatemala, Panama, Kanada, den USA und Südafrika waren Teilnehmer angereist. Alleine 70 der Starter waren Moderne Fünfkämpfer, der verbleibende Teil maß sich im Vierkampf. Somit war schon die Pferdebeschaffung eine Herausforderung. Die durchweg hochklassigen Springpferde kamen aus den Niederlanden und waren bereits bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften der Aktiven am vorhergehenden Wochenende erfolgreich im Einsatz.

Die diesjährige WM der Masters wurde noch nach dem klassischen Modus mit separatem Schießen durchgeführt. Obwohl es bereits ab der nächsten Saison einen schrittweisen Übergang auf Laser-Combined geben wird, möchte man auch den älteren Athleten weiterhin eine Heimstatt innerhalb der Masters-Gemeinschaft bieten. Dies wurde in einer begleitenden Sitzung mit UIPM-Präsident Dr. h.c. Klaus Schormann vereinbart. Dieser hatte bereits bei der Eröffnung der Veranstaltung eine Grundsatzrede im Sinne der Mastersbewegung gehalten. Im weiteren Verlauf verfolgte er zusammen mit UIPM-Generalsekretärin Shiny Fang die Wettkämpfe interessiert und nutzte die Gelegenheit, mit vielen Masters intensiven Gedankenaustausch zu pflegen.

Bewährt hat sich das neue Masters-Regelsystem, Einzelstarter in benachbarte Altersgruppen zu integrieren und Altergruppen nicht unter mindestens drei Teilnehmern oder Mannschaften zu werten. Vor allem bei den Teams und Staffelwertungen hat dies zu größerer Übersichtlichkeit und attraktiverem Wettbewerb geführt. In diesen Kategorien konnten alle Wertungen in einer übergreifenden Klasse 30+ durchgeführt werden. Die Einzelwertungen erfolgen in 10-Jahres-Abständen.Foto3

Auffallend war vor allem die hohe Beteiligung in den Altergruppen 30+ und 40+. Ein klarer Indikator dafür, dass der Mastersport, ebenso wie in anderen Sportarten, auch im Modernen Fünfkampf das Image des reinen Alterssports abgelegt hat. Die jüngere und eben der Hochleistungsphase entwachsene Fünfkampfgeneration hat die Attraktivität und ernsthafte  Akzeptanz des Mastersports innerhalb einer breiten Öffentlichkeit erkannt und drängt mit Vehemenz in die Mastersgemeinschaft. Spitzenzeiten von rund einer Minute über 100 m Freistil und knapp über sechs Minuten über die 2000-Meter-Strecke mit eingebauter Schikane unterstreichen dies.

Die Attraktion des ersten Wettkampftages war zweifelsohne die Mixed-Staffel der Pentathleten. Zehn Nationenteams hatten sich dieser Herausforderung gestellt, darunter nicht weniger als fünf ehemalige Olympionikinnen und Olympioniken. Bereits beim Schießen konnte sich das Team GER5 mit Beate Schenkel (SV Halle) und Peter Engerisser (SV Kronach) gut in Stellung bringen und diese durch ein passables Fechtresultat festigen. Nach dem Schwimmen fielen die beiden auf den fünften Rang zurück, konnten jedoch mit einem sauberen Reitergebnis das lettische Team mit Viacheslav Duhanovs und Andrea Novicka hinter sich lassen. Beim abschließenden 2000-m-Lauf gelang es den beiden Deutschen, die Briten mit Denise Silk und Lajos Fazekas auf der Zielgeraden abzufangen und die Bronzemedaille zu erringen. Gold und Silber gingen an die beiden ungarischen Teams Beata Simoka/Imre Bankuti und Katalin Partics/György Mikó. Das zweite deutsche Team mit Gesche Reimers Hamburg) und Mathias Dahlem (Duisburg) kam auf den achten Rang.

Partics_Katalin

Außerordentlich groß war die Konkurrenz bei den Einzelstartern der Fünfkampf-Männer. Hier dominierten ganz klar die Athleten aus Estland, Lettland und Russland. Nicht weniger als 20 Teilnehmer gingen in der Klasse M40+ an den Start, 13 Athleten in der AG 50+. Unter den deutschen Teilnehmern konnten Sebastian Dietz (Spandau 04; M40+), Matthias Bergner (Post SV Nürnberg; M30+) und Reinhold Fischer (Minden; M60+) mit Bronzemedaillen aufwarten, wobei Sebastian Dietz nach furioser Aufholjagd im Laufen die Silbermedaille um nur einen Punkt verpasste und sich mit Bronze hinter dem Esten Rain Raidna und dem Letten Vjacheslav Duhanovs zufrieden geben musste. Die Bronzemedaille unter sechs starken Nationenteams errang auch das Team GER3 mit Sebastian Dietz, Thomas Hansel, Peter Engerisser und Matthias Dahlem in der Kategorie M30+.

Den Fünfkampf-Damen erging es nicht besser als den Herren. Bronze gab es für die sich in Bestform präsentierende Gesche Reimers (Hamburg; F40+) und für die immer wieder erfolgreiche Gerlind Nagel (F50+). Die Mannschaftswertung der Fünfkämpferinnen machten allerdings die deutschen Damen unter sich aus. Es siegte das Team GER1 mit Gesche Reimers, Gerlind Nagel und Beate Schenkel vor GER2 mit Elena Wiegmann, Nicole Brunk und Marisa Wartig.

Traditionell erfolgreich waren auch diesmal wieder die deutschen Vierkämpferinnen und Vierkämpfer. Regelrecht goldene Zeiten brachen über unsere Athletinnen und Athleten herein. Schon am ersten Wettkampftag war die Mixed-Staffel in rein deutscher Hand: Gold für Kerstin Schley und Malte Grosse, Silber für Gerlind Nagel und Gregor Olejarz und Bronze für Nicole Brunk und Olaf Ziebell. Das Team USA mit Allen Brooks und Stacy Hoehle spielte nur eine Statistenrolle. Die Goldmedaille im Tetrathlon errang auch Kerstin Schley in der AG F40+ vor Christine Stalder aus der Schweiz und Judith Penzes aus Ungarn. Silber ging an Barbara Oettinger in der AG F50+ hinter der Dänin Kathrine Conrad und vor der Ungarin Zsusza Kovacs.

Bei den Tetrathlon-Herren gab es einen herausragenden Sieg unter 15 Teilnehmern in der AG M40+ für Malte Grosse (Post SV Nürnberg), der zudem in der stark besetzten Mannschaftswertung M30+ zusammen mit Frank Grygowski und Gregor Olejarz die Silbermedaille errang. Jeweils Bronze erkämpften sich auch Richard Weinhold (Neusser SV M30+), Horst Bebber (Neusser SV, M60+) und Roger Menck (TV Wiblingen/Ulm, M70+). In dem starken Teilnehmerfeld der über siebzigjährigen Tetrathlon-Herren, bei denen sogar Teilnehmer aus Kanada und Panama angereist waren, gab es eine hauchdünne Entscheidung: Roger Menck und Peter Baneth (SSF Bonn) finishten mit gleicher Punktzahl. Die Medaille ging an Menck wegen des besseren Laufergebnisses.

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